In unserer Welt ist vieles kompliziert geworden. Wir sagen nicht mehr, was wir wirklich wollen, weil es ein schlechtes Bild auf uns werfen könnte. Tun etwas nicht, weil es nicht der richtige Zeitpunkt sein könnte. Wir wollen Erfolg in allen Bereichen des Lebens und dabei vergessen wir, was uns eigentlich gut tut und wer wir sind. Aber ich will dir heute jemanden vorstellen. Erinnerst du dich an das kleine Mädchen oder den kleinen Jungen, der du einmal gewesen bist? Komm, gib dem süßen Wesen doch einmal die Hand. Nur eine Weile.
Komm, lass uns wieder Kind sein und raus rennen. Lass uns im Dreck wühlen, um nichts zu finden, sondern um zu entdecken. Ohne Ziel einfach in der Weltgeschichte herumtollen, um Dinge zu finden, die einfach da und irgendwie auch immer faszinierend sind. Lass uns, uns mit aller Hingabe in die Welt schmeißen und sehen, was dabei herauskommt. Schließe wieder alles in deinen Alltag mit ein. Gehe mal wieder andere Wege, probiere mal wieder etwas aus. Sei wieder neugierig und hab keine Angst.
Komm, lass uns Dingen wieder eine Seele geben. Ja, ich weiß, das klingt verrückt. Aber probiere es doch mal aus. Lass uns wieder auf jeden Stein und auf jede Blume acht geben. Auf Tiere sowieso. Gib persönlichen Dingen wieder ihre Bedeutung zurück. Unsere Schmusedecke oder Kakaotasse soll uns Trost spenden können, wenn mal kein anderer da ist. Lasst uns, uns selbst durch unsere Einrichtung verzaubern. Dinge sollen wieder Energie ausstrahlen und positive Emotionen wecken. Dann würden wir vielleicht auch nicht immer mehr und mehr konsumieren, sondern mit weniger zufrieden sein, weil man nicht leichtfertig alles wegschmeißt. Lass uns, uns nicht gleich gegenseitig für verrückt erklären, weil wir mit dem Computer oder anderen Dingen reden.
Komm, lass uns mal wieder raus gehen und spielen. Wir rennen dann barfuß durch die Straßen. Nachdenken können wir gut, aber können wir auch noch loslegen und einfach mal machen? Der Tag soll einfach mal kommen. Begrüßen wir ihn ohne ihm gleich eine Bewertung oder Erwartung entgegen zu schreien. Lass uns ihn nicht abhaken bevor er überhaupt richtig begonnen hat. Sehen wir doch Aufgaben wieder als Herausforderung und Mutprobe, nicht als Last. Wir wollen unsere Unbekümmertheit entdecken. Lass uns einfach mal loslegen, ohne es gleich zu verteufeln. Lass uns nicht immer über alles nachdenken, sondern lass uns einfach machen. Auch Erwachsene können spielen. Warum lassen wir immer unsere Köpfe rauchen und wälzen Probleme? In der nächsten Sitzung sollten wir einfach mal wieder Fangen spielen.
Nimm meine Hand und lass uns Emotionen wieder leben. Wir glauben, der Anstand erlaubt es uns nicht, so zu sein, wie wir uns fühlen. Lass uns wieder Kind sein und wütend unsere Wut herausschreien, bevor sie uns zerfrisst. Warum machen wir nicht einfach, was Überflüssiges kaputt, anstatt uns selbst zu zerstören? Lass uns einfach ausprobieren, wie es ist, alles Schlechte aufzuschreiben und dann in Form eines Papierfliegers in den Himmel zu schicken. Und können wir uns eigentlich nur noch halb lächelnd freuen oder geht da noch mehr? Lass uns doch wieder laut lachen, freudig kreischen und jubeln. Komm lass uns tanzen und hüpfen. Auch wenn es total beknackt aussieht, lass es uns tun. Einfach so.
Und hey, ist es wirklich besser, den angeblichen Anstand walten zu lassen und Dinge zu beschönigen und zu verschweigen? Wollen wir sagen, dass alles gut ist, obwohl das Schiff den Bach runtergeht? Willst du gesagt bekommen, du seist nett und witzig, obwohl der andere dich in Wahrheit scheiße findet und hofft, dass du bald gehst? Willst du, wollen wir das? Komm, lass uns Kind sein, mit dieser unnachgiebigen Ehrlichkeit. Lass uns sagen, wenn wir etwas blöd finden. Wir müssen dem anderem ja nicht gleich die Schaufel drüber ziehen. Es reichen unmissverständliche Worte.
Lass uns wieder Kind sein und uns gegenseitig unsere Liebe wieder gestehen. Lass uns dabei nicht gleich, wie normalerweise, an morgen denken oder dass wir unser Gesicht verlieren könnten. Was bringt es uns bei unserem Tun immer auf den richtigen Moment zu warten? Ich bin mir nicht sicher, ob wir überhaupt merken würden, wenn wir den richtigen Moment vor uns hätten. Lass es uns einfach leben, mit aller Konsequenz, jeden Tag.
Komm, lass uns wieder Kind sein. Nicht in der Form, so dass wir unsere Lebenserfahrung jetzt vergessen müssten, sondern eher, dass unser jetziges Ich dem früheren Ich die Hand gibt. Lass uns Kind sein. Wenigstens ein bisschen.
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