Du schaust. Ja, du schaust mich an und dann wieder weg.
Du überlegst dir Worte. Sie verlassen nicht deinen Mund.
Ich schaue in deine Augen und ich sehe Mitleid.
Du entschuldigst dich für das, was ich bin.
Sie ist aus der Norm, denkst du.
Aber oh shit, das darf man doch nicht sagen.
Dir fallen keine Euphemismen ein, nur lange Wortzusammensetzungen,
Ich sag behindert und du starrst verblüfft.
Dich interessiert eigentlich mein Körper. Bleibst stumm.
Unfall? Schmerzen? Gefühl? Was ist bei dir kaputt? Stumme Fragen.
Da kommt ein Kind, fragt genau das und du schimpfst es,
ich antworte dem Kind und dich ignoriere ich.
Du stellst mich unter die anderen. Traust mir nichts zu.
Gibst mir keine Arbeit, keine Chance.
Ein paar Anpassungen? Puh, schwierig.
Ich habe einen Schulabschluss, Bachelor, Master of Arts.
Ich lache über meinen Fehler. Du stimmst nicht mit ein.
Wie, die darf man kritisieren?
Und überhaupt, warum ist sie fröhlich?
Und ich frag dich, wieso zum Teufel nicht? Soll ich lieber heulen?
Sport, Urlaub, Feiern, Beziehung.
Gleiche Wünsche? Und wie, das geht?
Fragst du dich.
Und ich sag, na, nach der Frage nicht mehr.
Ich bin die mit einer Behinderung, Erkrankung, Störung.
Und du, du bist die Gesellschaft.
Begegnen wir uns genau hier.
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